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Das Castillo Morales® – Konzept

„Lo primero de lo primero es la communicacion“
(Das Wichtigste ist die Kommunikation)
Dr. Rodolfo Castillo Morales
Castillo-Morales-Konzeptmit Baby

Der argentinische Facharzt für Rehabilitation, Dr. Rodolfo Castillo Morales (1940-2011) ist einer der ersten Rehabilitationsärzte der Welt.

Bei dem Castillo Morales®- Konzept handelt es sich um ein ganzheitliches, neurophysiologisch orientiertes Konzept zur Behandlung sensomotorischer und orofazialer Störungen bei Säuglingen, Kindern und Erwachsenen. Die Therapie ist besonders für Patienten mit einer muskulären – angeborenen oder erworbenen – Hypotonie geeignet. Diese Patienten zeigen oft auch ein langsameres Lerntempo.

Das Castillo Morales®-Konzept ist dynamisch und variationsreich. Es geht von einer ganzheitlichen Sichtweise aus. Dies verlangt, die Befunderhebung und den Behandlungsplan individuell und aktuell auf jeden Patienten in seinem jeweiligen Umfeld abzustimmen.

Dr. Rodolfo Castillo Morales beschäftigte sich intensiv mit der Anthropologie Lateinamerikas. Aufgewachsen mit den Aborigenes (Menschen aus verschiedenen ethnischen Gruppen Lateinamerikas) ließ er seine Erfahrungen mit deren Lebensweise grundlegend in sein Therapiekonzept einfließen. Diesen Wurzeln entspringt der umfassende Kommunikationsbegriff. Sein Konzept wird seit 1979 auch in Europa vermittelt.

Eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Zielen der Eltern/Bezugspersonen des Patienten ist sowohl bei der Befunderhebung, als auch der Therapie, von grundlegender Bedeutung.

Die Beobachtung und der funktionelle Befund der Therapeuten sollen in ihren Ergebnissen die Fähigkeiten des Patienten wiedergeben. Nach bestimmten Beobachtungskriterien wird der Befund während der Behandlung erhoben. Dabei werden zunächst die Fähigkeiten des Patienten hervorgehoben. Die Wünsche des Patienten respektierend werden die therapeutischen Zielsetzungen, der Erweiterung der Fähigkeiten, den Schwierigkeiten des Patienten und den Wünschen der Eltern/Bezugsperson angepasst.

Der therapeutische Prozess ist geprägt vom Vertrauen in die Stärken des Patienten und als Dialog zu verstehen.

Die Therapie ist Vorbereitung für ein motivationsgeleitetes, selbstständiges und physiologisches Handlungsvermögen. Aus diesem Grund muss sie in einer für den Patienten sinnvollen Funktion enden, die er in seinen Alltag integrieren kann.

In der Therapie wird die Wahrnehmung des eigenen Körpers und Regulation des Muskeltonus unterstützt. Funktionell asymmetrische Ausgangspositionen und Bewegungsabläufe haben eine besondere Bedeutung im therapeutischen Konzept.

… Die Verbesserung der Haltungs- und Bewegungskontrolle ermöglicht Kommunikation, erleichtert und fördert Funktionen, die z.B. für das Spielen oder Essen und Trinken notwendig sind. Die Teilhabe am Alltag durch größtmögliche Selbständigkeit wird unterstützt.

Die Regulierung orofazialer Funktionen für Aktivitäten wie Saugen, Schlucken, Speichelkontrolle und Kauen ist ein weiterer Behandlungsschwerpunkt im Konzept und wird vor dem Hintergrund des funktionellen Zusammenhangs zwischen Körper und orofazialem Bereich betrachtet.

Ein besonderes Anliegen im Gesamtkonzept stellt das Sehen dar, das in einem engen Zusammenhang mit Bewegung, Haltung, Funktion und sensomotorischer Aktivität steht.

Behandelt werden

– Patienten mit muskulärer Hypotonie
– Frühgeborene
– Patienten mit

  • genetischen Syndromen Trisomie21 (Down Syndrom), CHARGE Syndrom
  • zentralmotorischen Störungen SHT, Fazialisparese
  • muskulären Erkrankungen
  • Kraniofazialen Fehlbildungen
    Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Spalte, Pierre-Robin-Sequenz, Franceschetti Syndrom
  • pheripheren Paresen
    z.B. Plexusparesen, Spina Bifida